♥ Heilige Geometrie ♥
Vesica Piscis – vielschichtig und auf verschiedenen Ebenen kann man das Symbol der Heiligen Geometrie verstehen. Aus dem lateinischen mit dem Begriff „Fischblase“ übersetzt, tauchte das Symbol als Konstruktion erstmals angeblich in der berühmten Schrift „Elemente“ des griechischen Mathematikers Euklid (300 vor Christus) auf. Dort wurde die aus zwei Kreisen entstehende Schnittfigur auch als Mandorla (lateinisch für Mandel) bezeichnet. In der religiösen Kunst ist die Vesica Piscis ein oft verwendetes Motiv, um die Aura von Jesus Christus oder anderen Heiligen wie zum Beispiel Buddha mit einer so genannten Mandorla-Aureole darzustellen. Auch mit mystischen Orten wie Avalon oder anderen Stätten Keltischer Kultur in Verbindung gebracht. Die bedeutendste Symbolik ist jedoch, dass die Vesica Piscis die ersten zwei Kreise der Blume des Lebens repräsentiert. Dies macht durchaus Sinn: Betrachtet man einen Kreis als in sich geschlossenes System, als Einheit und Vollkommenes Symbol der Schöpfung, entsteht durch das Zusammenschmelzen zweier Kreise in der Schnittmenge die erste Neuschöpfung, die beide Anteile in sich vereint. Dies kann man als Schöpfungsakt und Öffnung in eine neue Form im Rahmen eines kreativen Prozesses verstehen: Aus eins und eins wird drei. Interessant ist, dass die daraus entstehende Form sich zum Beispiel im menschlichen Körper in der Form der Augen, des Mundes oder der Vagina wiederfinden. Auch bei der Zellteilung ist die erste, neu entstehende Form aus einer einzelnen kreisrunden Zelle die Vesica Piscis. Auch die Betrachtung der geometrischen Verhältnisse gibt Aufschluss über die Vielfältigkeit des Symbols. Die Vesica Piscis entsteht, wenn man mit dem Zirkel einen Kreis zeichnet und von dem Mittelpunkt des Kreises ausgehend auf der gleichen Höhe auf der gezeichneten Kreislinie den Mittelpunkt des zweiten Kreises festlegt und einen zweiten Kreis mit dem gleichen Radius zieht. In der entstandenen Schnittmenge – der namensgebenden Fischblase – lassen sich nach dem Mathematiker Euklid zwei gleichseitige Dreiecke einzeichnen, so dass insgesamt vier Kreissegmente entstehen. Auch ein anderes Symbol der Heiligen Geometrie lässt sich in der Vesica Piscis integrieren: der Goldene Schnitt. Verbindet man die Mittelpunkte der beiden Kreise miteinander in der Fläche der Schnittmenge, und die beiden Schnittpunkte der Kreise oben und unten miteinander entsteht ein Kreuz. Setzt man in dem Mittelpunkt des Kreuzes nun nocheinmal den Zirkel mit dem gleichen Radius an und verbindet den unteren Schnittpunkt der beiden ersten Kreise mit dem oberen Schnittpunkt des dritten Kreises, wird die horizontale Line der Verbindung der Mittelpunkte der ersten beiden Kreise im Verhältnis der Goldenen Schnitts geteilt. Klingt vielleicht kompliziert nachzuvollziehen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang als Interpretation nur: Im Entstehungs- und Schöpfungsprozess herrscht eine natürliche, vollkommene und perfekte Ordnung, die mit den geometrischen Figuren einen anschaulichen Ausdruck findet.